Projekt Hérault

Nach der Entdeckung von grünen und violetten Gesteinsbändern im sonst von Rot- und Ockertönen bestimmten Erdfarbspektrum am südlichen Cévennenrand begann Klaus Zöttl in einem von ihm auf 50km x 50km begrenzten Gebiet eine Recherche über Erdfarbvorkommen abseits ausgetretener Pfade.

Von 1996 bis 2001 untersuchte er dieses Gebiet nordwestlich von Montpellier im südfranzösischen Département Hérault nach Erdfarben. Orientierungsachse war der Fluss Hérault ab der Stelle, wo er im Norden den Cévennen-Nationalpark verlässt bis zum Eintritt in die Küstenebene. Die west-östliche Begrenzung ergibt sich aus einem den Fluss begleitenden Seitenstreifen von 20 - 25 km Tiefe (siehe Karte).

Im Norden entspringt der Hérault am alten Granitstock des Mont Aigoual, südlich davon schließt sich ein Gürtel von Metamorphosgesteinen (Gneis, Glimmerschiefer etc.) an. Der Herault bahnt sich  seinen Weg nach Süden durch karstige Juraformationen, im Osten begleitet von einem Kreidekalkvorkommen. In tertiären Spaltenfüllungen finden sich Eisenoxide und Eisenhydroxide. Südlich anschließend stammen vereinzelte Bauxitvorkommen (bei La Boissière) ebenfalls aus dem Tertiär. In der Nähe des Lac du Salagou erfasst der untersuchte Bereich noch ein geologisch junges Vulkangebiet umgeben von Metamorphosgesteinen mit typischen Mineraleinlagerungen.

Der außergewöhnliche Farbenreichtum des untersuchten Gebietes erklärt sich aus dieser Vielfalt der vorgefundenen geologischen Formationen und deren typischen Gesteinen und Mineralien. Klaus Zöttl hatte wohl einen „guten Riecher“ oder pures Glück, als er sich zur Untersuchung genau dieser Region entschloss. Er hat bei seiner Recherche im Lauf von 5 Jahren wie in einem farbigen Fingerabdruck für dieses Gebiet über 120 verschiedene Erd- und Mineralfarben inklusive des seltenen Blau und Grün (Azurit und Malachit) entdeckt und dokumentiert.

Zur Dokumentation gehören Rohstoffproben mit genauen Herkunftsangaben (terre d´origine contrôlée), Fotografien der Fundstellen, Techniken zur Pigmentherstellung, Bindemitteltestserien, Farbkarten und mit diesen Pigmenten hergestellte Farben und Bilder.



rote Vulkanasche unter Lava (bei Salasc)


Eisen- und Manganablagerungen (Viols-le-fort, carrière)


schwarzer Tonschiefer (Combe Negre)


tertiäres Bauxitvorkommen (La Boissière)


rote Spaltenfüllungen in Jurakalk (bei Frouzet)