Projekt Meteoritenkrater Nördlinger Ries


Panorama
Ostwand des Suevitbruchs Aumühle: Suevit überlagert das extrem unruhige Profil der Bunten Breccie


PER ASPERA AD ASTRA

Durch den Impakt eines riesigen Steinasteroiden (Durchmesser ca. 1 km), der vor etwa 14,8 Millionen Jahren mit einer Geschwindigkeit von ca. 70 000 km/h verbunden mit einer Druckwelle von 4 Millionen bar auf die Schwäbisch-Fränkische Alb traf, entstand ein Einschlagskrater von 25 km Durchmesser und ursprünglich 4 km Tiefe. Beim Auftreffen entlud sich die etwa 250 000 Hiroshimabomben entsprechende Impaktenergie und führte zum Verdampfen des Asteroiden und des getroffenen Gesteins. Eine riesige Glutwolke durchbrach die Atmosphäre, die Stratosphäre und stieg bis auf etwa 100 km in den Weltraum. Beim Einschlag wurden ca. 150 km³ Gestein ausgeworfen. Bis in eine Entfernung von etwa 50 km wurden dabei die chaotisch durchmengten Gesteinstrümmer abgelagert. In wenigen Minuten haben diese sog. „Bunten Trümmermassen“, darunter auch die „Bunte Breccie“ die Talformen aufgefüllt und eine gänzlich neue Landschaft von nahezu 7000 km² Ausdehnung geschaffen. Der Fallout der Glutwolke legte sich als bis zu 25m dicke Ascheschicht („Suevit“) auf die neu entstandene Kraterlandschaft und plombierte sie.


Grafik
Nach Pösges und Schieber, Rieskratermuseum Nördlingen1994)

 

Eine detaillierte Beschreibung des Rieser Impakt-Ereignisses ist bei Hüttner, Schmidt-Kaler, Geologica Bavarica 104, Geologische Karte des Rieses,

M 1:50 000, 1999, S.56 ff zu finden.

Im aktuellen Erdfarbenprojekt (seit Spätherbst 2006) erforscht Klaus Zöttl die Besonderheiten von Rieser Impakt-Erdfarben.
Anders als bei den Farbrecherchen in Südfrankreich und auf La Palma sind die Bedingungen im dicht besiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Bayern und ganz speziell im Ries bürokratischen Regularien unterworfen, die sich des öfteren einer spontanen Recherche wiedersetzen. "per aspera ad astra" - Der Weg zu den Sternen ist mühsam.

Mit freundlicher Genehmigung der Firma Märker Zement GmbH, Harburg ergab in einem Pilotprojekt die exemplarische Untersuchung des Suevitbruchs Aumühle, Gemeinde Hainsfarth, 34 verschiedene Farbtöne aus "Bunter Ries-Breccie" und "Suevit"-Farben. Bei der Pigmentherstellung erwiesen sich beim Rohstoff "Bunte Breccie" vor allem Erfahrungen, die mit südfranzösischen Rohastoffen gemacht wurden, als hilfreich, beim Rohstoff "Suevit" Erfahrungen mit Vulkanasche aus La Palma.

Es entstanden neben Rohstoff- und Foto-Dokumentationen mehrere Skizzen und Bilder aus Impakt- Erdfarben, darunter als eine von mehreren Heautochromien das „Aumühle-Triptychon“. 

Die Zeitschrift des Wissenschaftssektors der UNESCO „ A World of Science“ brachte im 4. Quartal 2008 einen unter anderem mit diesem Triptychon bebilderten Bericht über das Riesprojekt. 

Weitere Aufschlüsse folgten: der Gundelsheimer Steinbruch (Treuchtlinger Marmor) mit aufliegender Bunter Breccie, durch eine Sondergenehmigung der normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrte Steinbruch Bschor in Ronheim mit vielfarbiger Bunter Breccie, Steinbruch Limberg bei Unterwilflingen mit Kristallinbreccie, der alte Steinbruch bei Ursheim, die kleinen Steinbrüche von Möhren und Wengenhausen. Inzwischen sind über 120 Riesfarben dokumentiert und in Bildern verwendet.

Mehrere Ausstellungen zeigten den jeweiligen Stand des Riesprojektes.


Im Februar 2012 sendete das Bayerische Fernsehen (3. Programm) in seiner Serie "La Vita" einen Beitrag über das Ries, darunter „ Zöttl und seine Steinzeitfarben “.